Nachlese zum letzten Turnier von Mönchengladbachs jüngsten American Footballern in Troisdorf
Die Agger ist sicherlich nicht der längste, breiteste oder berühmteste Fluss. Knapp siebzig Kilometer ab der Quelle, viele noch kleinere Nebenflüsschen, und ein richtig großes Schiff ist bestimmt noch niemals auf ihr gefahren. Kleinere Boote aber bestimmt. Selbsterdachte, -gebastelte, -optimierte. Solche, die jeder statischen Logik trotzen, rasant jede Biegung meistern, alle Steine meisterhaft umkurven und die jungen Bootsbauer jauchzen und lachen lassen. Kurz vor der Einmündung in die Sieg ist die Agger dann auf jeden Fall ein Fluss, wenn nicht gar ein Strom. Fließt, sprudelt, reißt alles mit. Es geht nicht anders, als dass es weiter geht.
Mönchengladbach/Troisdorf Wir schreiben den 10. September 2022. Es ist das letzte Turnier der U10 des MG Wolfpack in dieser Saison, in Troisdorf, im Aggerstadion. Der Weg, den das junge Rudel bis hierhin genommen hat, mag ebenfalls nicht der längste sein – ein allererstes Turnier in Köln, dann eines zu Hause, schließlich vergangene Woche eines in Schiefbahn. Und jetzt dieses hier. Wenige Wochen sind ins Land gezogen, der Sommer – die Saison – scheint kurz und knapp. Doch die Entwicklung des Teams ist eine, deren Rasanz der der kleinen Bötchen auf der Agger in Nichts nachsteht. Die ebenso mitreißt und jubeln lässt. Dass nur fast jeder Distanzpass ankommt, die Blocks nicht auch mal wackeln oder einige statt alle Tackleversuche erfolgreich sind und die Gegner manchmal eben nur erhofft in die Grasnarbe beißen lassen. Das mag noch so sein. Doch zu den Spielen gegen die Crocodiles und die gastgebenden Jets treten heute knapp zwei Handvoll Jungwölfe an, die Spaß haben. Die lachen, die sich immer wieder abklatschen, sich auf die Schultern klopfen und die vor allem als Mannschaft zusammenstehen.
Ein echtes Rudel ist eins, das gemeinsam läuft, gemeinsam jagt und sich gemeinsam wehrt. Und nicht allein das: vierzig Punkte beißen sie aus dem Turnier. Sechs zwingende Touchdowns, jeweils drei pro Partie! Football-Herz, was willst Du mehr? Nicht nur Jubel von den Fans und die Anerkennung von Crocodiles und Jets, sondern berechtigterweise auch Applaus von und für sich selbst und ein heulendes Abschluss-Huddle, das bis tief in den Wald und mindestens bis zur Sieg zu hören ist. Das alles gibt es auch am Ende des letzten Turniertages der Spielzeit 2022 für die Jüngsten des Rudels für diesen mehr als respektablen Abschuss der Saison.
Veränderungen in naher Zukunft, im nächsten Jahr, sind absehbar. Bei allem Stolz erinnern auch die jungen Wölfe an Entwicklung, an Aufbruch und Fortschritt. Aber, hey! Was soll groß passieren außer Großem? Wenn sich die Idee weiterträgt, ein Rudel zu sein? Und sich genau darin der Spaß und – fast nebenbei – auch der Erfolg ergibt?
Es geht nicht anders, als dass es weiter geht. Auf dem nächsten Fluss, auf der nächsten wilden Fahrt, in der nächsten Saison.
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(geschrieben von: Philip Nussbaum)