Emotionen pur – U10 des MG Wolfpack vom Turniertag in Schiefbahn zurück

03.09.2022
Foto: Martin Folgar Gil

Wer Emotionen von der Stange haben möchte, möge ein Photoalbum durchblättern oder zum Baumarkt gehen. Noch größere kann man sich etwa in der Oper oder im Kino verschaffen. Aber so richtig große, ganz besondere, keine Gefangenen-machende, schier überwältigende gibt‘s nur auf und vielleicht noch direkt neben dem Fooballfeld.
Spätsommer in Willich, blauer Himmel, strahlende Sonne, grüner Rasen, und das jüngste und kleinste Wolfsrudel wechselbadet in Gefühlen – so als seien Geburtstag, Weihnachten und Zeugnisausgabe auf einen Tag gefallen. Schweiß, Spucke und Tränen, Angst, Wut und Freude, jeweils erst gerührt, dann noch geschüttelt und schließlich in Eimern ausgeschenkt. Gegner Schiefbahn Riders? Ja, da war doch was. Aber Nachdenken fällt bereits nach Minuten aus wegen Istnicht, bis dahin abgegebene Punkte sind nunmehr höchstens ausgedachte Zahlen, und die Jungwölfe rennen (Max), blocken (Raphael), tacklen (Hendrik), drängen (Reto), tragen den Ball über fast das ganze Spielfeld bis zum krönenden Abschluss (Lennox). Hören bis zum Schlusspfiff damit nicht mehr auf. Schiefbahn hat seinen Schrecken verloren. Ungute alte Gefühle kann man auch einfach mal vergessen.

Foto: Martin Folgar Gil

Das Wolfsrudel, das adrenalinberauscht durch tiefste Täler streift und von höchsten Höhen hinunterheult, wird sicherlich auch irgendwann müde, müsste sich dann im heimischen Bau erholen – bei Fastfood, Playstation und Gutenachtgeschichte. Doch dies muss jetzt warten. Wird erst möglich nach dem zweiten Spiel des Tages gegen die respekteinflößend hoch aufgeschossenen, aber wie bereits zuletzt unbedingt sympathischen, weil ausdrücklich fairen Troisdorf Jets. Ein herzliches Dankeschön fürs Spiel an dieser Stelle! Es birgt Gelegenheit zur Fortsetzung, über die genannten Anstrengungen hinaus, für einen weiteren grandiosen Touchdown. Ebenfalls, sich auszuprobieren an für die jungen Wölfe noch recht neuen Spielzügen. Lange Pässe, Flügelspiel. Kreativität und Überraschungsmoment eben, die in einer Mannschaft unter Strom mit Mut und Leidenschaft entstehen. Das Ergebnis weiß am Ende keiner, aber klar ist: Dinge passieren, wenn Gefühle sich Bahn brechen – wie eben an diesem Samstag im September. Und es ist dabei egal, ob flüssig die Wangen herunter, gebrüllt oder auch mal mit fliegenden Armen und Beinen.

Nur noch ein Turnier in diesem Jahr. Und auch die schon einmal Ängstlichen oder Enttäuschten sagen, dass das ein bisschen Schade ist. Und auch das klingt gut, fühlt sich ebenfalls so an.”

(geschrieben von: Philip Nussbaum)

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